Skip to main content Skip to primary navigation

Ralf Kulemeier

Head of Regional Legal Team Central & Eastern Europe, South Africa
Hanau-Wolfgang, Deutschland
Bei Umicore seit 2001
„Umicore ging von Beginn an sehr umsichtig und respektvoll mit der erworbenen Precious Metals Group um.“

Wir bewegen Menschen – Ralf Kulemeier im Interview

Ralf war bei der Übernahme der PMG-Aktivitäten von OMG durch Umicore 2003 hautnah dabei und beriet die damalige Unternehmensleitung in Hanau als Jurist.

„Bei Umicore zu arbeiten bedeutet für mich eine Ehre, in einem nicht nur wirtschaftlich gesunden, sondern sehr nachhaltigem Unternehmen mit zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern arbeiten zu dürfen und mich an immer neuen Herausforderungen weiterentwickeln zu können.“ 

Am 31. Juli 2003 war es soweit: An diesem Tag übernahm Umicore die Edelmetallsparte vom vorherigen Besitzer OMG, die Fahnen des Vorgängers wurden gesenkt und die belgische Nationalflagge als Symbol des neuen Eigentümers gehisst. Ab diesem Zeitpunkt gehörten die Kolleginnen und Kollegen zu Umicore und sind es bis heute geblieben. 
Wie hast Du die Wochen vor dem Firmenübergang und die Übergangszeit erlebt?

„Nicht nur die Wochen, sondern schon einige Monate vor dem 31. Juli waren extrem aufregend. Alles begann, als unsere damalige amerikanische Muttergesellschaft OMG Ende Oktober 2002 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und beschlossen wurde, die in 2001 von der Degussa erworbenen Geschäftsbereiche unter der Bezeichnung Precious Metals Group (PMG) zum Verkauf anzubieten. Die PMG wurde bis dahin relativ eigenständig aus Hanau geführt und war so gut wie nicht in die OMG integriert worden, was den Verkauf erleichterte. Ich beriet als Jurist die damalige Unternehmensleitung in Hanau, deren Hauptaufgabe es nach Oktober 2002 war, die in- und ausländischen Gesellschaften der Gruppe wirtschaftlich am Leben zu halten. In dieser kritischen Lage mussten ganze Aktenberge an Unterlagen für potentielle Käufer zusammengestellt werden. Zudem fanden ab März viele Gespräche auf allen Ebenen zwischen Kaufinteressenten und Führungskräften der PMG statt. Für uns in Hanau war schnell klar, dass Umicore die beste Wahl sein würde. Andere Bewerber waren eher branchenfremd oder gehörten zu  weniger favorisierten Finanzinvestoren. Trotzdem zogen sich die Verkaufsverhandlungen länger hin als gedacht. Erst am 2. Juni 2003 wurde der Kaufvertrag zwischen OMG und Umicore über den Erwerb der PMG unterzeichnet. Die aus formal-rechtlichen Gründen notwendigen Freigaben der Kartellbehörden erfolgte schließlich Ende Juli, so dass wir rechtlich gesehen am 31. Juli 2003 ein Teil der Umicore-Gruppe wurden.“

Wie hast Du die Zeit danach wahrgenommen, haben sich Dinge verändert?

„Natürlich hat sich nach dem 31. Juli 2003 sehr vieles geändert. Umicore ging allerdings von Beginn an sehr umsichtig und respektvoll mit der erworbenen PMG um. Umicore erkannte vor allem den Wert der vielen hochqualifizierten und motivierten Mitarbeitenden und wollte diese halten. Dies gelang u.a. durch die Schaffung von Matrixorganisationen. Es wurde nicht einfach so viel wie möglich nach Belgien verlagert, sondern es setzten sich von nun an Abteilungen aus Mitarbeitenden verschiedener Nationen an unterschiedlichen Orten zusammen. Das galt u.a. auch für die Umicore-Rechtsabteilung, die vor der Übernahme der PMG nur in Brüssel angesiedelt war und inzwischen mit verschiedenen Regionalteams präsent ist. Gleichwohl war Umicore in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer in Bewegung und veränderte sich ständig. Zahlreiche Zukäufe von Unternehmen, aber auch der Verkauf ehemaliger Geschäftsbereiche wie „Kupfer“ und „Zink“ sowie ein starkes organisches Wachstum zukunftsträchtiger Geschäftsbereiche haben Umicore einschließlich der ehemaligen PMG-Geschäftsbereiche zu einem modernen Materialtechnologiekonzern verändert.“

In 20 Jahren Umicore ist sicherlich viel passiert. Gibt es die ein oder andere Anekdote, an die Du Dich gerne zurückerinnerst?

„Der Übernahme habe ich das lustigste Seminar meines Berufslebens zu verdanken. Es wurde einige Wochen nach dem 31. Juli 2003 in Deutschland unter dem Titel „Mein belgischer Kollege“ und in Belgien unter dem Titel „Mein deutscher Kollege“ angeboten. Neben Fakten über das Nachbarland Belgien, die Unterschiede zwischen Flandern und Wallonien, lernten wir vor allem etwas über kulturelle Unterschiede und die Gepflogenheiten der Belgier im Geschäftsleben – da waren natürlich einige Stereotype enthalten! So soll ein Unterschied sein, dass man in Deutschland alles lange im Vorhinein bis ins Detail plant und dann unbeirrt durchsetzt. In Belgien fallen Planung und Umsetzung angeblich eher zeitlich zusammen. Interessant für mich als Jurist war es zu hören, dass Regeln und Gesetze in Belgien etwas flexibler ausgelegt würden als in Deutschland. Man tut eher alles, was nicht verboten ist, während wir Deutsche unser Handeln danach ausrichten, ob etwas erlaubt ist. Ebenso wie die deutsche Pünktlichkeit sind das Klischees, über die wir während des Seminars herzlich lachen konnten. Ab und zu aber habe ich in den vergangenen 20 Jahren einige der Eigenschaften beider Nationalitäten in Meetings wiederentdeckt und musste dabei oft innerlich schmunzeln..“

Schaut auf unseren deutschen Social Media-Kanälen vorbei, wenn Ihr mehr darüber erfahren möchtet, was wir noch alles in Hanau und den anderen deutschen Standorten machen.