Hessischer Vize-Ministerpräsident besucht Umicore – Austausch zu Herausforderungen der Arbeitswelt
Auf seiner Sommerreise durch Hessen machte Jörg-Uwe Hahn, Hessischer Minister der Justiz, für Integration und Europa und stellvertretender Ministerpräsident, auch Halt bei Umicore am Standort Hanau-Wolfgang. Bei dem Besuch informierte sich Hahn über die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt für Mitarbeiter und Unternehmen.
Es war nicht der erste Besuch des Ministers bei der Materialtechnologie-Gruppe Umicore am Standort Hanau. Bereits im vergangenen Herbst hatte er das Unternehmen besucht und sich dort über das nachhaltige Geschäftsmodell informiert. Diesmal gab es einen anderen Anlass für den Austausch – der Minister sprach mit Dr. Jörg Beuers, Vorstand der Umicore AG & Co. KG, und Sonja Schadt, Personalreferentin, über die Anforderungen der modernen Arbeitswelt und wie Arbeitgeber gemeinsam mit Arbeitnehmern den wachsenden Herausforderungen begegnen können. Begleitet wurde der Minister bei seinem Besuch unter anderem von Alexander Noll, Mitglied des Landtags, und Dr. Ralf-Rainer Piesold, ehemaliger Stadtrat in Hanau.
Nach einer kurzen Begrüßung stellte Schadt der Delegation die Personalarbeit von Umicore vor. "Unsere Philosophie lautet 'Ermöglichen!'", so die Personalreferentin. "Wir schaffen mit unseren unterschiedlichen Angeboten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Rahmen, um ihnen eine spannende Karriere in Verbindung mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen". Konkret bedeutet das zum Beispiel die Bezahlung nach Tarif, nationale und internationale Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch Programme zum Gesundheitsmanagement und eine betriebseigene Kindertagesstätte.
Eine der größten Herausforderungen für das Unternehmen sieht Umicore-Vorstand Beuers im demographischen Wandel und dem drohenden Fachkräftemangel. "Mit unseren eigenen Aus- und Weiterbildungsprogrammen wirken wir dem entgegen. 2012 hat im Durchschnitt jeder Mitarbeiter mehr als 15 Schulungsstunden erhalten, das ergibt in Summe ca. 22.000 Stunden für Fort- und Weiterbildung. Diese Investition leisten wir gerne, denn davon profitieren beide Seiten – sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmen".
Wie unterschiedlich Lebensläufe bei Umicore aussehen können, zeigten drei Mitarbeiter, die der Delegation ganz persönliche Einblicke in ihre Aufgaben, Karriere und die Balance zwischen Berufs- und Privatleben gaben. Renate Kleisinger, aus dem Bereich Forschung und Entwicklung, erzählte von ihrem Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit: "Ich wurde unternehmensseitig auf unterschiedliche Art und Weise unterstützt – dank des flexiblen Arbeitszeitmodells kann ich z.B. meinen Alltag gut organisieren und auch schnell auf unvorhergesehene Änderungen reagieren. Eine große Hilfe ist, dass meine Tochter in unserer Betriebskindertagesstätte 'umikids world' einen Platz bekommen hat. Da ich weiß, dass sie sich dort wohl fühlt und gut betreut ist, kann ich sorglos arbeiten. So konnte ich nach einjähriger Elternzeit wieder in Vollzeit in den Beruf einsteigen".
"Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein zentrales Thema sowohl für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für die Unternehmen selbst – Gerade im Hinblick auf das aktuelle Thema Fachkräftemangel", so der stellvertretende Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn. "Umso vorausschauender und geschickter ist es von einem Unternehmen wie Umicore, flexible Arbeitszeiten und Betreuungsangebote im Betrieb anzubieten, damit insbesondere Müttern der schnellere und familienverträgliche Wiedereinstieg in den Beruf ermöglicht wird". Obwohl sich beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den letzten Jahren Einiges verbessert habe, gebe es in vielen Branchen und Unternehmen noch Handlungsbedarf. "Umso mehr freut es mich, dass Unternehmen wie Umicore mit gutem Beispiel vorangehen."
Zum Thema Fachkräftemangel betonte Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn außerdem die Bedeutung einer gesteuerten Zuwanderungspolitik, die Fachkräfte nach Hessen bringt. "Der Wettlauf um qualifizierte Fachkräfte hat längst begonnen. Hessen ist schon heute ein internationaler Standort. Es ist das mit weitem Abstand stärkste Bundesland bei Auslandsinvestitionen. Hessens Unternehmen agieren global. Diese Weltoffenheit macht Hessen interessant für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland“, so Hahn. „Ich setze mich – neben der Nutzung inländischer Ressourcen – dafür ein, dieses Potenzial zu nutzen, damit im Wege einer gesteuerten Zuwanderung ausreichend qualifizierte Fachkräfte nach Hessen kommen". So fordere er bereits seit längerem die Einführung eines klaren, transparenten Kriterienkataloges nach kanadischem Vorbild, wonach Kriterien wie Bildungsabschluss, Berufsqualifikation, Berufserfahrung, Lebensalter, Sprachkenntnisse und Integrationserwartung eine entscheidende Rolle dabei spielen, ob Einwanderungswillige auch ohne konkretes Jobangebot einen Aufenthaltstitel in Deutschland bekommen.
Zum Abschluss des Besuchs schaute sich die Delegation die betriebseigene Kindertagesstätte von Umicore in Standortnähe persönlich an. Seit 2009 gibt es die Einrichtung für Mitarbeiterkinder im Alter von drei Monaten bis drei Jahren. Besonders familienfreundlich sind die Öffnungszeiten: von 7 bis 19 Uhr sind die Pforten geöffnet, geschlossen ist die Einrichtung nur an gesetzlichen Feiertagen. Platz für 12 Kinder hat die "umikids world" und das Interesse der Beschäftigten ist groß – es gibt eine Warteliste.
Bildunterschriften:
(v.l.n.r.): Dr. Jörg Beuers (Umicore), Jörg-Uwe Hahn (Hessischer Vize-Ministerpräsident), Dr. Ralf-Rainer Piesold (ehem. Stadtrat von Hanau), Anke Pfeil (FDP), Daniel Keseberg (Umicore), Holger B. Vogt (FDP), Sonja Schadt (Umicore), Alexander Noll (Mitglied des Landtags), Henning Schuhart (FDP) und Renate Kleisinger (Umicore)
Der Hessische Vize-Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn in der betriebseigenen Kindertagesstätte „umikids world“ von Umicore